Flucht und Migration im Neuen Testament

21.04.2017

Referat

Im Neuen Testament finden sich verschiedene Beispiele für Flucht vor Krieg, Gewalt und persönlichen Bedrohungen. So war Jesus selbst auch ein Flüchtlingskind, denn Maria und Joseph mussten vor König Herodes fliehen, weil er Jesus nach dem Leben trachtete. Die Flucht Jesu beginnt damit, dass Josef im Traum aufgetragen wird, nach Ägypten zu fliehen, wo die Familie bis zum Tod Herodes ́ bleibt (Mt 2, 13-15). Bei ihrer Rückkehr stellen sie jedoch fest, dass in Judäa der Sohn des Herodes an der Macht ist, und so beschließt Josef, nach Nazareth in Galiläa zu ziehen. Jesus ist also Nazoräer, weshalb ISIS-Kämpfer 2014 in Mossul die Türen von Christen mit einem arabischen „N“ für Nazarener markierten. Die dort lebenden Christen mussten daraufhin ihre Heimat verlassen.

Zur Flucht der Anhänger Jesu enthalten die vier Evangelien jeweils verschiedene Informationen. So wird Jesus laut Matthäus, direkt nachdem ein Jünger einem römischen Soldaten das Ohr abgehackt und Jesus dieses wieder angebracht hat, von allen Jüngern verlassen (Mt 26, 51-56). Im Markusevangelium wird ebenfalls berichtet, die Jünger hätten Jesus sofort verlassen, jedoch macht hier ein junger Mann Anstalten, Jesus zu folgen. Hierauf versuchen die römischen Soldaten ihn zu packen, er jedoch lässt seine Bekleidung fallen und flieht (Mk 14, 50-52). Ausschließlich bei Lukas und Johannes fliehen die Jünger nicht.

Das Johannesevangelium erzählt zudem, Jesus sei einmal beim Laubhüttenfest aus Angst, man würde versuchen, ihn zu töten, zunächst versteckt geblieben (Joh 7, 2-10). Dies ist jedoch ein eher untypisches Verhalten, da sich Jesus normaler Weise der Öffentlichkeit stellt.

Von einer erneuten Flucht Jesu wird ebenfalls berichtet. Nach dem Tötungsbeschluss bewegt sich Jesus nicht mehr unter Juden, er zieht sich stattdessen in die Wüste zurück (Joh 11, 54-57).

Eine Art letzter Flucht in den Evangelien findet sich nach Jesu Tod. Hier wird erzählt, die Jünger hätten sich aus Angst vor den Juden verbarrikadiert, worauf ihnen Jesus erscheint, um ihnen Mut zu machen, damit sie sich wieder in die Öffentlichkeit wagen und Jesu Botschaft verbreiten.

Auch eine Geschichte in der Johannesoffenbarung schildert eine Flucht. Einer Frau, die dabei ist, ein Kind zu gebären, steht ein Drache gegenüber, der das Kind verschlingen möchte, doch Gott schützt das Kind und der Frau wird die Flucht in die Wüste ermöglicht. Das Kind wird messianisch – d.h. als Messias, der Erlöser - gedeutet (Offb 12, 1-6).