Demokratie und ihre Gefährdungen

Das Verständnis von Demokratie, aber auch ihre Gefährdung von verschiedenen Seiten stellt eines der großen aktuellen Probleme in Europa und der Welt dar. In unterschiedlichem Ausmaß wird sie in einzelnen Mitgliedsländern der europäischen Union zunehmend in Frage gestellt. Dabei ist die Demokratie - entwickelt im antiken Griechenland - eine der tragenden Säulen Europas. Auch die Schüler werden sich - als die Erwachsenen von morgen - früher oder später mit der Frage nach angemessenen und praktikablen Formen ihrer politischen Partizipation auseinander setzen müssen und Möglichkeiten finden wollen sich selbst einzubringen. Daher ist es von großer Wichtigkeit, bereits an den Schulen das Bewusstsein der Lehrpersonen und Jugendlichen für diese Verpflichtung zu wecken und in der vertieften Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Demokratie, aber auch ihrer Gefährdung, Möglichkeiten des Engagements anzudenken. Unser geplantes Projekt soll über die fächerübergreifende Auseinandersetzung mit Demokratievorstellungen in der Antike und heute, mit Formen der demokratischen Beteiligung, mit Machtverhältnissen und Demokratiegefährdungen Jugendliche für die Beschäftigung mit den Grundlagen der europäischen Gesellschaft sensibilisieren. Die gemeinsame europäische Arbeit scheint uns hier eminent wichtig zu sein, um unterschiedliche Haltungen und Entscheidungen in den einzelnen europäischen Staaten genauer kennen zu lernen, gemeinsam zu diskutieren und zu einem reflektierteren eigenen Standpunkt zu finden.

In der Auseinandersetzung mit antiken Denkmodellen und Formen demokratischer Beteiligung, aber auch kritischen Stimmen erkennen die Jugendlichen, inwieweit die europäischen Staaten bei der Entwicklung eigener demokratischer Formen bereits auf ein langes Erbe zurückgreifen konnten und können. Dazu kommt die Auseinandersetzung mit diesem Erbe - in Form von Symbolen und Antisymbolen - auch in rezeptionsästhetischer Hinsicht. Mit Hilfe ihrer Lehrer und der Einbeziehung externer Partner setzen sich die beteiligten Schüler/innen nicht nur gedanklich, sondern auch kreativ mit dem Thema auseinander (Fotoarbeiten, Theaterstück, Ausstellung), wofür sie auch das Know-How der Partnerschulen und deren Kontakte nutzen. Die Lehrpersonen und die Jugendlichen machen ihre Arbeitsaktivitäten über eine gemeinsame Homepage (www.klassischegymnasien.eu) allen Interessierten zugänglich und entwickeln Materialien, die auch in breiterem Rahmen einsetzbar sind. Im Einzelnen lassen sich die Zielsetzungen wie folgt auffächern:

 

1. Erweiterung der fachlichen Kompetenzen:

- Formen der demokratischen Beteiligung damals und heute mit praktischen rhetorischen Übungen

- Gefährdung der Demokratie von unten und von oben

- Kritik an der Demokratie in der Antike und heute

- Demokratie unter unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Voraussetzungen

- Das Verhältnis von politischer und ökonomischer Macht damals und heute

- Demokratie und ihre (Anti)Symbole

- Demokratie und Kunst

 

2. Erweiterung der sozialen Kompetenzen und der Selbstkompetenz durch die gemeinsame europäische Arbeit:

- Überprüfung und Diskussion unterschiedlicher Haltungen und Entscheidungen in den einzelnen europäischen Staaten

- Gemeinsames Lernen und Lernen der Lehrkräfte und Schüler voneinander

- durch aktive tatsächliche und virtuelle Zusammenarbeit

- Möglichkeit des themenbezogenen Austausches im Rahmen der weiteren Umgebung der Schulen

- Zusammenarbeit mit externen Partnern vor Ort

 

3. Erweiterung der methodischen Kompetenzen:

- Lehren und Lernen auch im Klassischen Gymnasium innovativer zu gestalten (Entwicklung neuer Materialien zu einem hochaktuellen Thema)

- Zusammenarbeit mit bestimmten Berufsbereichen: guter Einblick in Arbeitswelten für Schülerinnen:

Museumspädagogen, Theaterpädagogen, Politologen, Fotografen, Journalisten, Webdesigner.

 

Die beteiligten Schüler werden zwischen 13 und 18 Jahren alt sein. Da die Einladung zur Beteiligung am Projekt allen Schülern dieser Altersgruppe zugeht, kann die Zahl der an einer Schule beteiligten

Schüler zwischen 20 und 50 schwanken. Es ist uns allerdings wichtig, dass möglichst viele am (über den fachbezogenen wie fächerübergreifenden Klassen- und Wahlunterricht) Projekt beteiligten Schüler an einer länderübergreifenden Lernaktivität teilnehmen können. Wir achten auf eine Verzahnung der überschulischen und schulischen Arbeit, so dass das Projekt längerfristig auch in die Arbeit der Einzelschule und in die Lehrerbildung einfließt. Jedes gemeinsame Treffen ist einem Themenschwerpunkt gewidmet, der in den Einzelschulen vor- und nachbereitet wird. Praktische Arbeit (über Workshops) ist dabei integriert. Die Schüler arbeiten in gemischten schulübergreifenden Gruppen. Als konkrete Ergebnisse erwarten wir die Präsentation auf der Homepage für klassische Gymnasien, eines Theaterstückes in Amsterdam und Ausstellung(en) vor Ort. Zusätzlich werden Arbeitsmaterialien in die Lehreraus- und Weiterbildung einfließen.