Ein Theaterstück nach Aristophanes, aktualisiert - in 6 europäischen Sprachen. Wie kann das funktionieren?
Im Rahmen eines Erasmusplusprojekts zu „(V)erkannte Vielfalt: Minderheiten in Europa“ haben sich Schüler*innen verschiedener Gymnasien aus Amsterdam, München, Kronstadt, Thessaloniki und eben Bozen (Klassisches Gymnasium „Walther von der Vogelweide“) in ihren Mutter- bzw. Fremdsprachen mit Szenen aus altgriechischen Komödien zum Thema „Minderheit“ beschäftigt und sie in ihren Mutter- bzw. Zweitsprachen (mit eingeblendeter englischer Übersetzung) auf die Bühne gebracht.
Herausgekommen ist eine extrem spannende Collage aus Aristophanes „Vögeln“, „Ekklesiazusen“ und anderen Teilstücken, die – aktueller könnte es nicht sein – in dem Schlussruf „Peace“ gipfelte.
Wer sind heute Minderheiten? Warum? Wie weit sind sie gleichberechtigt mit denen, die das Sagen haben? Wie weit werden sie respektiert?
Auf der Bühne des Bellevuetheaters in Amsterdam wurden wichtige Fragen gestellt und ausgeführt, die Schüler*innen zeigten, dass sie im Rahmen der Vorbereitung auch wichtige Bühnenerfahrung und sprechtechnisches Ausdruckswissen gesammelt haben. Interessierte, Eltern, Lehrpersonen, Bekannte, die nicht in Amsterdam weilten, wurden zu Haue zugeschaltet; die Aufführung wurde live übertragen – auch ein spannende Novum in der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Erasmuspluspartnern.
Das Projekt wurde im heurigen Schuljahr noch mit einem Treffen aller Partner in Bozen weitergeführt, bei dem ganz konkret Sprachminderheiten und Autonomie – passend auch zum heuer gefeierten Jubiläum – unter die Lupe genommen wurden - gemeinsam mit dem Institut für Minderheitenrecht der EURAC, gemeinsam mit der Cademia und der WFO in St. Ulrich, bei vielen Treffen mit Jugendlichen aller drei Sprachgruppen, bei einer offenen Diskussion mit verschiedenen Südtiroler Politikern, mit Ausflügen und Erkundungen in verschiedene Stadtteile Bozens, über die die Geschichte der Autonomie aufgearbeitet wurde, und in Gröden und mit einem Schreibworkshop am Schluss des Treffens, bei dem die Jugendlichen ihre Erfahrungen, das, was sie ganz besonders beeindruckt hat, versuchten zu Papier zu bringen.
Im nächsten Schuljahr wird das Thema mit Treffen in Siebenbürgen (noch einmal zum Thema Sprachminderheiten) sowie in München und Saloniki (zu den Themen Minderheiten früher und heute) weitergeführt.
Die Begeisterung der Jugendlichen für diese Erfahrungen, ermöglicht durch die Europäische Union, ist sehr, sehr groß.