Es war eine ganz besondere Begegnung: das Treffen in Lesbos vom 1. – 7. Oktober 2024.
Rein geographisch waren wir aktuellen Kampf- und Kriegshandlungen ziemlich nahe gekommen.
Und trotzdem versuchte die Erasmusplusgruppe aus München, Slaté Moravze, Bozen und Mytilene einen ganz anderen Weg:
Musik und Frieden war das Thema dieses Treffens.
Mit einem beeindruckenden Konzert am 3. Oktober bewiesen die verschiedenen Schüler*innen nach zweitägigen gemeinsamen Proben ihr musikalisches Können, vor allem aber ließen sie über Chor und Orchester erkennen, wie Musik verbinden kann, wie gemeinsames Musizieren Brücken schlagen kann – zwischen den verschiedenen Schulen, den Lehrpersonen, die sich beim Dirigieren abwechselten und z. T. auch direkt mitspielten bzw. mitsangen, dem Publikum, das seine Begeisterung mit tosendem Applaus deutlich machte: „a symbol of cooperation“, wie es der Moderator des Abends nannte.
Der nächste Tag zeigte nach dem Besuch der großartigen Festung von Mytilene, einer der größten im Mittelmeerraum, die vom Nebeneinander und Miteinander verschiedener Religionen und Völker geprägt war und ist, nach dem Besuch des neuen Archäologischen Museums in Mytilene wieder eine ganz andere Wirklichkeit auf: Wir durften den bayrischen Diakon Günther Jäger kennen lernen, der auf Lesbos Flüchtlingen hilft. Nach dem Brand des Zentrums in Moria, dem „Human Rights Graveyard“ (wie auf den übergebliebenen Mauern zu lesen ist), gibt es aktuelle verschiedene Hilfsprojekte, die in naher Zukunft leider wieder vermehrt werden müssen. Ob der Bau riesiger Flüchtlingszentren dafür der richtige Weg ist, war eine der Fragen, die im Austausch mit Herrn Jäger diskutiert wurden. Die Schüler*innen waren zutiefst bewegt von dieser Begegnung.
Nach einem erneuten abendlichen Kontrastprogramm, mit einer selbst organisierten Party, zu der die Familien unserer griechischen Partnerschule wunderbares Essen beigesteuert hatten und Schüler*innen und Lehrpersonen das Miteinander in Gesprächen und Tänzen genossen, galt es am Sonntag, kulturelle Besonderheiten der Insel Lesbos zu entdecken: den versteinerten Wald von Sigri, Eressos, den Geburtsort der berühmten Dichterin Sappho, und die verschiedenen Statuen zu Ehren dieser Dichterin sowie Molyvos, eine der schönsten traditionellen Siedlungen von Lesbos, ein kleines verzauberndes Städtchen am Meer.
Das Treffen schloss am nächsten Tag mit der feierlichen Überreichung der Teilnahmebestätigungen in der Musikschule von Mytilene.
Die Tage auf Lesbos waren ein Traum, geprägt von riesiger Gastfreundlichkeit und neuen Freundschaften unter den beteiligten Jugendlichen und Lehrpersonen, von nie mehr zu vergessenden Bildern und Eindrücken in einer Welt, in der wir oft inmitten von Kampf und Krieg Frieden und Zivilisation zu vergessen scheinen.
Lesbos hat uns gezeigt, was möglich wäre….